Tänzerin, Weltstar, Aktivistin und Idol - Josephine Baker ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten ihrer Zeit. Geboren wird sie als Freda Josephine MC Donald in den USA in St. Louis am 3. Juni 1906. Als 15-jährige heiratet sie Willie Baker- so wird aus Freda Josephine MC Donald - Josephine Baker. Dem Mann gibt sie den Laufpass, den Namen behält sie ihr Leben lang und beginnt mit ihm auch ihre einmalige Karriere. Entdeckt wird sie 1925 in New York von einer Theater-Agentin entdeckt, die ihr ein Engagement in Paris anbietet. Dort startet Josephine voll durch- alle sind im Charleston-Fieber. Skandalös reizvoll findet das Publikum die mehr oder weniger vorhandenen Bühnenoutfits von Josephine.
Die ist kein naives junges Ding, dass sich unter Wert verkauft. Sie hat längst begriffen, dass Europa verrückt ist nach allem, was als exotisch und fremdartig gilt - ein aus heutiger Sicht zweifelhafter Trend: Völkerschauen der damaligen Zeit, stellen Menschen rassistisch, wie Ausstellungsobjekte dar. Josephine lässt sich aber nicht zum Objekt machen, sie hat bei ihrer Inszenierung die Zügel selber in der Hand.
Trotzdem ist sie immer wieder mit Rassismus konfrontiert. Davon lässt sie sich aber nicht entmutigen. Mut beweist sie auch im zweiten Weltkrieg. Seit 1937 ist sie französische Staatsbürgerin und wird Mitglied der Résistance, arbeitet für den Geheimdienst und geht 1944 zur französischen Luftwaffe. Nach dem Krieg beteiligt sie sich in den USA an der Bürgerrechtsbewegung.
Auch ganz privat setzt sie Zeichen gegen Rassismus: Sie adoptiert 13 Kinder aus unterschiedlichen Ländern und nennt ihre Familie den „Regenbogen-Stamm“. Die Kinder begleiten sie auf ihren Tourneen- Josephine will damit der Welt zeigen, dass ein harmonisches Miteinander funktioniert. Bis zu ihrem Lebensende, steht sie auf der Bühne: Am 8. April 1975 feiert sie noch die Premiere ihrer Show „Josephine“ in Paris, damit feiert sie ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum. Nur vier Tage später, am 12. April 1975, stirbt Josephine Baker. 2021 wird sie als erste schwarze Frau in die nationale Ruhmeshalle Frankreichs aufgenommen.