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Spätmittelalter
(ca. 13. bis 15. Jahrhundert)

Zeichnung von Agnes Bernauer

Ihr Name ist weltberühmt, doch hinter dem Ruhm steckt ein trauriges Schicksal. Über Kindheit und Herkunft von Agnes Bernauer ist wenig bekannt. Vermutlich ist sie die Tochter eines Augsburger Baders. 1428 nimmt der bayerische Herzogsohn Albrecht III. an einem Turnier in Augsburg teil und lernt Agnes dort vermutlich kennen. Er nimmt sie mit nach München. Dort übernimmt sie einige Pflichten. Mutmaßlich sind sie und Albrecht da schon verheiratet, auch wenn es dafür keine Beweise gibt. Dem Adel passt die Verbindung überhaupt nicht. Auch Albrechts Vater, Herzog Ernst, ist dagegen. Als sein Sohn auf einer Jagd ist, gibt Herzog Ernst den Befehl, Agnes verhaften und hinrichten zu lassen.

Am 12. Oktober 1435 wird Agnes zuerst von einer Brücke geworfen, doch sie überlebt. Also ertränkt der Henker die geschwächte Frau in der Donau. Das Schicksal von Agnes Bernauer berührt die Menschen über Jahrhunderte. Dichter und Dramatiker verarbeiten den Stoff in Belletristik, Gedichten und Dramen. Auch Opern werden über sie verfasst. Noch heute gibt es Agnes-Bernauer-Festspiele, z.B. auf dem Herzogschloss Straubing.

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Grafik zeigt Maximilian I. Eduard III. , Philippe Vi. de Valois und eine Frau, die vom Tod umarmt wird

Im Spätmittelalter kommen ein paar Faktoren zusammen, die dem Mittelalter sein schlechtes Image verpasst haben: Hungersnöte, Pest und andere Seuchen raffen etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung dahin. England und Frankreich streiten sich um die Krone und starten den Hundertjährigen Krieg. Die Kreuzzüge stehen vor dem Aus und das ohne nennenswerte Erfolge: Die Zeit der Ritter läuft ab und auch die Kirche verliert an Autorität. Das HRR hat Stabilitätssorgen: In der Zeit gibt es mehrere Könige und Gegenkönige. Mit der "Goldenen Bulle" entsteht dann aber 1356 so eine Art Grundgesetz für das HRR.

Klingt erstmal alles unruhig, aber in dieser Phase gibt es auch Fortschritte in Wissenschaft und Kunst. Das Zauberwort lautet: Renaissance. Die Texte der alten Griechen und Römer werden wiederentdeckt. In Italien laufen Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael zu Höchstleistungen auf.

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Abbildung von Jakob Fugger und Maximilian I. als Ritter auf einem Pferd

Handelsfamilien haben zu dieser Zeit viel Macht –allen voran die Fugger aus Augsburg. Einer aus ihrer Dynastie, Jakob Fugger "Der Reiche" (1459-1525), wird der wichtigste Geldgeber von Kaiser Maximilian I. (1459-1519). Außer seiner adeligen Abstammung hat der Habsburger wenig in der Tasche. Kriege verschlingen Unsummen, und Maximilian braucht die finanzielle Unterstützung des Augsburger Handelsgenies. Aus purer Herzensgüte macht Jakob Fugger die Deals mit dem Kaiser nicht. Die Verbindung ist ein frühes Beispiel aus der Geschichte, wie eng Politik und Wirtschaft verknüpft sind. Jakob Fugger kann Einfluss auf die Politik des Kaisers nehmen.

Nicht jeder Zeitgenosse feiert das. Der Name wird sogar als Schimpfwort für Taschendiebe oder Geizhälse verwendet. In der Frühen Neuzeit erlahmt der Einfluss der Fugger und Mitte der 1550er zerfällt das Imperium. Bis heute erhalten ist die Fuggerei in Augsburg - die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt - gestiftet von Jakob Fugger.

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Zeichnung von Kaiser Maximilian I.  und seinem Wappen

Im 15. Jahrhundert wird langsam klar, dass das HRR ein Update braucht. Maximilian I. setzt einen Reichstag in Worms für das Jahr 1495 an, denn er steckt in der Zwickmühle: Zum einen streckt das Osmanische Reich seine Fühler nach Europa aus. Zum anderen führt Frankreich Krieg gegen Italien und bedroht die Besitztümer und Bündnispartner Maximilians. Der erreicht Worms im März 1495. Während Maximilian über Außenpolitik und Feldzüge reden will, wollen die Stände seine Zwangslage nutzen, um Reformen durchzusetzen. Am Ende einigen sich alle auf ein Reichskammergericht, den Gemeinen Pfennig und auf Ewigen Landfrieden.

Das Reichskammergericht soll für eine einheitliche Rechtssprechung im Reich sorgen, der Gemeine Pfennig ist eine Reichssteuer und der Ewige Landfrieden soll dafür sorgen, dass Streitereien um Landbesitz auf dem Rechtsweg geklärt werden, nicht wie bislang in Form von Privatfehden der Adeligen. Auch wenn nicht alle Reformen umgesetzt werden, sind sie doch die Grundlage unseres heutigen Rechtsstaates.

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